Nachdem Sie diesen Blogartikel gelesen haben, sollten Sie folgende Lernziele erfüllt haben:
- Sie können Cookies einem 10-jährigen Kind erklären
- Sie können den Unterschied zwischen First-Party-Cookies und Third –Party-Cookies erklären.
- Sie können den Impact von Cookie-Consent Bannern auf Ihre Webanalysedaten erklären
Alles, was Sie über Cookies wissen sollten.
Hintergrund – seit wann gibt es Cookies?
Am 13. Oktober 1994 veröffentlichte Netscape den ersten Webbrowser, der HTTP-Cookies (auch Cookies, Web Cookies oder Browser Cookies genannt) unterstützte. Der Erfinder von Cookies, Lou Montulli, wollte damit das sogenannte “Erinnerungsproblem” lösen. Das Internet hatte nämlich vor dem Cookie kein Gedächtnis.Jedes Mal, wenn eine Person eine neue Seite auf ein und derselben Webseite öffnete, wurde die Person wieder als neuer User (Besucher/in der Webseite) eingestuft. Das Internet konnte sich nicht erinnern, was vorher auf der Webseite geschah. Wenn eine Person beispielsweise in einem Online-Shop ein Produkt in den Warenkorb legte und zur Bezahlungsseite wechselte, verschwand das Produkt aus dem Warenkorb, weil der Webserver keine Informationen dazu gespeichert hat.
Was sind Cookies?
Cookies sind Textdateien, die in deinem Webbrowser abgelegt werden, während Sie im Internet surfen. Es handelt sich sozusagen um das Gedächtnis des Internets. Grafisch und stark vereinfacht kann dies ungefähr so dargestellt werden:
- Eine Person gibt z.B. myonlinemarketing.ch in den Webbrowser ein
- Der Domain-Name-Server weiss, welche Domain zu welcher IP-Adresse gehört und gibt diese zurück
- Mit der IP-Adresse wird eine Anfrage, auch HTTP-Request genannt, beim Webserver gestellt
- Die Antwort, die HTTP-Response, des Webservers enthält eine HTML- Datei zur Darstellung des Inhalts auf dem Client-Webbrowser. Zudem können Cookies von einer alten Session mitgeliefert werden
Exkurs: Webbrowser kurz erklärt
Ein Webbrowser ist eine Software zur visuellen Darstellung des Internets. Bekannte Webbrowser sind z.B. Google Chrome, Mozilla Firefox, Microsoft Edge, Opera, Apple Safari. Der Webbrowser fungiert als Web-Client und stellt eine HTTPS-Anfrage an einen Webserver, der ihm die Antwort als HTML-Dokument zurückgibt. Der Webbrowser stellt dann die Webseite nach den erhaltenen Anweisungen im HTML-Dokument zusammen.
Achtung: Webbrowser müssen zwar im Grundsatz immer das Gleiche können, nämlich die Interpretation und Darstellung von Text, Bildern und Links.
Aber:
Je nach Webbrowser oder Webbrowser-Version kann die Darstellung leicht abweichen. Wenn die gleiche Webseite z.B. in einem Chrome und Opera Webbrowser geöffnet wird, werden z.B. die Schriftgrössen und das Farbschema nicht immer genau gleich interpretiert. Die Funktionalität der Webseite ist aber auf beiden Webbrowsern einwandfrei.
Chrome vs. Opera
Gut zu wissen: Webbrowser benötigen kein spezielles Betriebssystem auf dem Computer, Tablet oder Smartphone der surfenden Person, funktionieren also bereits bei der ersten Nutzung eines Geräts.
Welche Daten können in Cookies gespeichert werden?
Cookies speichern Daten wie z. B. den Anmeldestatus, die bevorzugte Sprache oder den Standort. Wenn man zu einem späteren Zeitpunkt erneut auf die Webseite zurückkehrt, übermittelt der Webbrowser die gespeicherten Cookie-Informationen an den Webserver.
Ein Beispiel gefällig? Das weltweit meistverwendete Webanalyse-Tool ist Google Analytics . In Google Analytics lässt sich auswerten, ob Personen via Google Ads, Facebook, LinkedIn oder über die organische Suche auf die eigene Webseite gelangt sind. Zudem lässt sich auch eine Aussage darüber machen, ob eine Person die Webseite mehrfach besucht hat und wie lange diese Besuche dauerten.
Wieso ist das wichtig? Als Unternehmer bin ich überzeugt, dass jede Webseite mindestens ein Ziel hat, z.B. Branding, Informieren, Leads generieren oder verkaufen. Um es einfach zu halten, lasst uns an den Verkauf eines Produkts über eine Webseite denken. Wenn ich in verschiedene Marketingkanäle investiere und dank Google Analytics weiss, dass die meisten Personen zuerst via Facebook, dann via Google Ads und zum Schluss mittels organische z.B. Google-Suche auf unsere Webseite gelangen, bevor diese eine Kaufaktion vornehmen, gibt mir das wertvolle Insights, wo ich in Zukunft mein Marketingbudget einsetzen will.
Wie weiss Google Analytics eigentlich, dass ich mich nicht das erste Mal auf der Webseite befinde? Und wie lange ich auf der Webseite war und über welchen Kanal ich auf die Webeseite gelangt bin? Genau, Sie haben es erraten: Cookies.
Im Falle von Google Analytics funktionieren diese wie folgt:
Im Cookie wird die Google Analytics Version, eine randomisierte Nummer, sowie der erste timestamp (Zeitpunkt) abgespeichert. Die randomisierte Nummer und der timestamp ergeben zusammen die Client ID. Diese wiederum ist einzigartig und wird nur einem User zugewiesen. Kommt eine Person also ein zweites Mal auf die Webseite und es wurde bereits zuvor ein Google Analytics-Cookie gesetzt, erkennt Google Analytics diese Person als wiederkehrende Person.
Aufbau Google Analytics Client ID
Für diejenigen, die es supergenau wissen wollen
Mit dem Einbinden des Google Analytics-Scripts auf der Webseite haben Sie dafür gesorgt, dass beim Laden der Webseite Daten an den Server von google-analytics.com/collect?v=1&_ … gesendet werden.
Auf diesem Server werden die Daten gesammelt, geordnet und evtl. Filter angewendet, die Sie hinterlegt haben. Zum Schluss werden die Daten einer Sitzung zugeordnet.
Quelle: Understanding Scope in Google Analytics Reporting | Bounteous
Typen von Cookies
Wer in die Welt der Cookies eintaucht, muss sich bewusst sein, dass es grundsätzlich zwei Typen von Cookies gibt: Session Cookies und Persistent Cookies. Auf die Einzelheiten und Unterschiede gehen wir in den folgenden Abschnitten ein.
Im Session Cookie (zu Deutsch Sitzungscookie) werden Daten über die aktuelle Sitzung hinterlegt. Eine Sitzung gilt als beendet, wenn das Browserfenster geschlossen wird. Das Session Cookie soll vor allem dabei behilflich sein, dass z.B. in einem Onlineshop verschiedene Produkte in einen Warenkorb gelegt werden können und dortbleiben, solange der Browser nicht geschlossen wird. Auch andere Information wie Login-Daten oder bereits ausgefüllte Onlineformulare bleiben so während der Sitzung erhalten. Wird die Session beendet, werden Sitzungsbezeichner sowie alle anderen gespeicherten Daten gelöscht. Dies bedeutet, dass Sie beim Öffnen derselben Webseite im neuen Browserfenster als neue/r Besucher/in angesehen werden.
Persistent Cookies verfügen über eine bestimmte Lebensdauer. Diese Cookies bleiben auch nachdem der Browser geschlossen wurde bestehen.
Cookies, die eine Person z.B. für die Webanalyse wiedererkennbar machen, sind immer persistent Cookies.
Ein Cookie enthält folgende Informationen:
Exkurs:
Wer sich mit Cookies beschäftigt, wird in diesem Zusammenhang auch immer wieder mit den Begrifflichkeiten Sessionstorage und Localstorage konfrontiert.
Der Unterschied zwischen Localstorage und Sessionstorage ist, dass der Localstorage niemals abläuft. Der Sessionstorage läuft beim Schliessen des Browserfensters ab und wird gelöscht. Der Localstorage ist ein eigener Speicherbereich im Webbrowser, der nicht automatisch an den Webserver übertragen wird. Er verfügt über mehr Speicherkapazität und ist deshalb geeignet, um z.B. Spielstände von Browsergames oder Applikationseinstellungen zu speichern.
Cookies im Cookie Consent Banner
Sie sind sicher bereits beim Surfen gefragt worden, ob sie Cookies akzeptieren oder ablehnen möchten. Und jetzt mal ehrlich, haben Sie sich bereits im Detail überlegt zu was Sie befragt werden? In der Regel sind es Essenzielle Cookies, Funktionelle Cookies, Performance Cookies und Marketing Cookies.
Essenzielle Cookies (auch notwendige Cookies genannt) helfen dabei, eine Webseite nutzbar zu machen, indem sie Grundfunktionen wie Seitennavigation und Zugriff auf sichere Bereiche der Webseite ermöglichen. Es kann zum Beispiel gespeichert werden, was in den Warenkorb gelegt wurde oder ob ein sicherer Bereich der Webseite (Login Bereich) genutzt wurde. Dafür wird kein Opt-in (keine aktive Einwilligung von dir) benötigt.
Funktionelle Cookies erheben Informationen zu deinen Einstellungen und Vorlieben und erlauben es, Sprach- oder sonstige lokale Einstellungen abzurufen und die Seite entsprechend anzupassen.
- Username und Passwort können automatisch ausgefüllt werden
- Erlaubt z.B. Videovorschläge nach einem Video (YouTube Thumbnails nach abgespielten Video)
- Spracheinstellung speichern (wird über Browsereinstellungen abgefragt)
- Ungefährer Standort (wird durch IP-Adresse ermittelt)
- Seitenhistorie Cookies zur Verfolgung der Seitenhistorie werden verwendet, um die Seitenbesuche des Nutzer/in nachvollziehen zu können. Sofern der Nutzer/in während des Seitenbesuchs eine Fehlermeldung erhält, werden die Informationen aus dem Cookie zur Fehlerberichterstattung und Problemlösung in einer Logdatei gespeichert
Performance Cookies werden genutzt, um die Webseite auszuwerten, um Reports über die Webseitenaktivitäten zusammenzustellen und um weitere mit der Webseitennutzung und der Internetnutzung verbundene Dienstleistungen zu erbringen.
• z.B. Google Analytics – Sitzungsdauer
Marketing-Cookies werden für Werbezwecke verwendet. Zum Beispiel Google Ads Tag, Facebook Pixel, Snapchat Pixel, LinkedIn Insight Tag, Floodlight Tag. Diese Cookies sind auch als 3rd-Party Cookies bekannt.
Third-Party Cookies
3rd-Party Cookies sind eine Sonderform, weil sie nicht vom Betreiber der Website selbst, sondern von einem Drittanbieter platziert werden. 3rd-Party Cookies waren eine weit verbreitete Methode des Online Trackings, werden aber aktuell von immer weniger Webbrowsern unterstützt. Nur Google Chrome unterstützt 3rd-Party Cookies aktuell (im Jahr 2022) noch. Weltweit hat Google Chrome einen Webbrowser Marktanteil von 62.78% (Quelle:Statcounter – Februar 2022). In der Schweiz hat Google Chrome einen Marktanteil von 40.21% gefolgt von Apples Safari Webbrowser mit 30.8% (Quelle:Statcounter – Februar 2022). Deshalb haben 3rd-Party Cookies immer noch eine Relevanz.
Was waren oder sind denn überhaupt die Vorteile von 3rd-Party Cookie:
- Personen, welche im Internet gesurft haben konnten über mehrere Webseiten wiedererkannt werden
- Ermöglicht die Erstellung von Nutzerprofilen und somit personalisierter Werbung
Nutzerprofile können Audiences , also Zielgruppen, zugeordnet werden, was zielgerichtete Werbung an Personen mit gewissen Gemeinsamkeiten oder Verhaltensmustern ermöglicht.
First-Party Cookie vs. Third-Party Cookie
Fazit
Zusammengefasst sind Cookies kleine Textdateien, die im Webbrowser gespeichert werden. Cookies haben das Erinnerungsproblem in der Kommunikation des Client (Browser) und des Webservers gelöst. Problematisch sind und waren 3rd Party Cookies. Diese werden spätestens 2023 nach Anpassungen bei Chrome ganz an Bedeutung verlieren. Werbung und Webanalyse waren bis anhin stark abhängig von Cookies. Im nächsten Blogbeitrag gehen wir auf Folgendes ein:
- Welchen Einfluss hat das Sterben von Cookies auf Ihre Marketingaktivitäten und die Webanalyse?
- Welche Erfahrungswerte haben wir mit Cookie Consent Bannern gemacht?
- Welche Konsequenzen könnte es haben, wenn die meisten Webseitenbesucher den Safari-Browser nutzen?
- Was muss beim Thema Datenschutz beachtet werden?
Wenn Sie gerne tiefer in die Welt der Cookies eintauchen möchten oder Fragen zum Thema haben, kontaktieren Sie uns für ein Gespräch. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage.